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DSL-Arten für Unternehmen erklärt

DSL im Überblick: Technik, Varianten und aktuelle Relevanz für Unternehmen​

DSL im Überblick: Technik, Varianten und aktuelle Relevanz für Unternehmen

DSL-Arten für Unternehmen erklärt

DSL (Digital Subscriber Line) ist eine Technik, mit der man über die herkömmliche Telefonleitung ins Internet kommt – ohne dass dabei das Telefon blockiert wird. Das war früher anders: Wer sich mit einem Modem ins Netz eingewählt hat, konnte gleichzeitig nicht telefonieren, weil die analogen Signale die Leitung komplett belegten. DSL umgeht dieses Problem, indem es Daten und Sprache auf verschiedenen Frequenzen überträgt. So ist es möglich, gleichzeitig zu surfen und zu telefonieren. 

Ein großer Vorteil von DSL ist, dass es das bestehende Telefonnetz nutzt. Das macht den Zugang zum Internet relativ einfach und ohne große Bauarbeiten möglich. Allerdings ist die Technologie heute nicht mehr Standard und besonders für Unternehmen mit hohen Anforderungen an Datenverbindungen nicht mehr ausreichend und zu anfällig für Einbrüche.

Inhalt

Vom Modem-Zeitalter zum Breitband-Standard

Die Entwicklung von DSL begann in den 1980er-Jahren als Antwort auf die langsamen Modem- und ISDN-Verbindungen. Richtig durchgesetzt hat sich die Technologie aber erst Ende der 1990er, als das Internet immer mehr an Bedeutung gewann. ADSL wurde zum Standard und machte die langsame Einwahlverbindung überflüssig. 

In den 2000ern kamen schnellere Varianten wie ADSL2+ und VDSL dazu, die noch höhere Geschwindigkeiten ermöglichten. Besonders praktisch war, dass DSL auf der bestehenden Telefoninfrastruktur aufbauen konnte – neue Kabel mussten also nicht verlegt werden. Das machte den Ausbau vergleichsweise einfach und günstig. 

Heute verliert DSL jedoch zunehmend an Bedeutung, weil Glasfaser-Internet (FTTH/B) deutlich höhere Geschwindigkeiten und stabilere Verbindungen bietet. Trotzdem ist DSL in vielen Regionen noch weit verbreitet, vor allem dort, wo es bisher keine Glasfaser-Anschlüsse gibt. Oft dient es als Übergangslösung, bis moderne Netze flächendeckend ausgebaut sind. 

Wie funktioniert DSL technisch?

Wer Unternehmensstandorte effizient miteinander verbinden will, hat heute eine Vielzahl an technischen Möglichkeiten zur Auswahl. Doch nicht jede Lösung passt zu jedem Unternehmen – Bandbreitenanforderungen, Sicherheitsaspekte und Kostenstrukturen spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl der richtigen Technologie. Während früher klassische MPLS-Verbindungen die Standardlösung waren, setzen moderne Unternehmen zunehmend auf flexiblere Ansätze wie SD-WAN. Doch was steckt hinter diesen Technologien, und welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich? 

DSL nutzt herkömmliche Kupfertelefonleitungen zur Datenübertragung und trennt Sprach- und Datensignale durch eine geschickte Frequenzaufteilung. Während herkömmliche Telefonie nur den unteren Frequenzbereich bis etwa 3,4 kHz nutzt, arbeitet DSL in höheren Frequenzbereichen und ermöglicht so parallele Sprach- und Datenübertragung. 

Je nach DSL-Variante variieren die genauen Frequenzbereiche. Moderne DSL-Technologien wie VDSL2 oder G.fast nutzen deutlich höhere Frequenzen im MHz-Bereich, um größere Bandbreiten zu ermöglichen. 

Signalübertragung über Kupferleitungen 

DSL basiert auf der digitalen Signalübertragung über Twisted-Pair-Kupferleitungen, die ursprünglich für die Telefonie ausgelegt wurden. Die Technologie nutzt eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen dem DSL-Modem beim Kunden und dem DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer) im Netz des Anbieters. 

  • Das DSL-Modem wandelt digitale Daten in Hochfrequenzsignale um, die über die Telefonleitung gesendet werden. 
  • Der DSLAM empfängt diese Signale und leitet sie in das Kernnetz des Internetanbieters weiter. 
  • In die Gegenrichtung erfolgt die gleiche Umwandlung, sodass Daten über das Modem beim Kunden wieder in nutzbare digitale Signale umgewandelt werden.

Multi-Protocol Label Switching (MPLS) galt lange Zeit als der Goldstandard für Standortvernetzungen, insbesondere für Unternehmen mit hohen Anforderungen an Zuverlässigkeit und Sicherheit. Das liegt vor allem daran, dass MPLS eine dedizierte, vom öffentlichen Internet getrennte Netzwerkstruktur nutzt. 

Vorteile von MPLS: 

  • Hohe Stabilität und garantierte Bandbreiten: Da MPLS-Netze von Telekommunikationsanbietern als private Netzwerke betrieben werden, gibt es keine unvorhersehbaren Engpässe durch andere Internetnutzer. 
  • Niedrige Latenzzeiten: Kritische Anwendungen wie VoIP oder Echtzeit-Datenverarbeitung profitieren von garantierten Latenzen. 
  • Hohe Sicherheit: Da MPLS nicht direkt mit dem öffentlichen Internet verbunden ist, bietet es ein gewisses Maß an Schutz vor externen Angriffen. 

DSL-Varianten: Welche gibt es und worin unterscheiden sie sich?

DSL ist nicht gleich DSL – es gibt verschiedene Varianten, die sich vor allem in der Geschwindigkeit und der Technik unterscheiden.  xDSL ist häufig der Sammelbegriff für die verschiedenen Technologien. Hier sind die wichtigsten: 

ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line)

ADSL ist die bekannteste DSL-Technologie und wurde vor allem für Privathaushalte entwickelt. Der Name „asymmetrisch“ kommt daher, dass der Download schneller ist als der Upload. Das macht Sinn, weil die meisten Nutzer mehr Daten aus dem Internet abrufen (z. B. beim Streamen oder Surfen), als sie selbst hochladen. 

Die maximale Download-Geschwindigkeit liegt je nach Version zwischen 8 und 25 Mbit/s, der Upload ist meist deutlich langsamer. ADSL ist fast überall verfügbar, da es auf dem klassischen Telefonnetz basiert. 

DSL-Varianten im Vergleich; wie schnell ist DSL?
Vergleich der DSL-Technologien im Hinblick auf Leitungstypen und maximale Download-Geschwindigkeiten

ADSL2+ – Die verbesserte Version

ADSL2+ ist eine Weiterentwicklung von ADSL und bietet höhere Geschwindigkeiten – theoretisch bis zu 25 Mbit/s im Download. In der Praxis hängt die Geschwindigkeit aber stark davon ab, wie weit der Anschluss vom nächsten Verteilerkasten entfernt ist. Je größer die Distanz, desto langsamer wird die Verbindung. 

VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line)

VDSL ist deutlich schneller als ADSL und ermöglicht Downloads mit bis zu 250 Mbit/s. Der Trick dabei: Während ADSL das Signal über die gesamte Kupferleitung schickt, nutzt VDSL Glasfaser bis zum nächsten Verteilerkasten. Erst von dort aus geht es über Kupferkabel weiter. 

Besonders leistungsfähig ist VDSL mit Vectoring. Diese Technik reduziert Störungen auf der Leitung und ermöglicht stabilere Verbindungen mit höheren Geschwindigkeiten. 

VDSL2 – Noch schneller dank Supervectoring

VDSL2 mit Supervectoring schafft es auf bis zu 250 Mbit/s im Download. Dafür müssen aber die Verteilerkästen entsprechend modernisiert sein. In vielen Städten ist VDSL2 schon Standard, während ländliche Gebiete oft noch mit älteren DSL-Technologien arbeiten. 

SDSL (Symmetric Digital Subscriber Line)

Im Gegensatz zu ADSL ist SDSL symmetrisch – das heißt, Upload und Download sind gleich schnell. Das ist besonders für Unternehmen interessant, die große Datenmengen verschicken, z. B. für Videokonferenzen oder Cloud-Anwendungen. Privatkunden nutzen SDSL eher selten, weil der Fokus hier meist auf schnellem Download liegt. 

Einfluss von Leitungslänge und Dämpfung

Die Signalqualität bei DSL ist stark abhängig von der Länge und Qualität der Kupferleitung. Da Kupfer eine hohe elektrische Dämpfung aufweist, nimmt die Geschwindigkeit mit zunehmender Entfernung zum nächsten DSLAM deutlich ab. 

Typische Reichweiten und Geschwindigkeiten: 

DSL-Variante 

Max. Geschwindigkeit 

Maximale Reichweite 

ADSL 

16 Mbit/s 

ca. 5 km 

ADSL2+ 

25 Mbit/s 

ca. 3 km 

VDSL 

50–100 Mbit/s 

ca. 1 km 

VDSL2 

250 Mbit/s 

< 1 km 

G.fast 

bis 1 Gbit/s 

< 250 m 

Besonders in ländlichen Regionen mit langen Leitungslängen ist DSL daher oft langsamer als in städtischen Gebieten. Deshalb setzen Netzbetreiber zunehmend auf FTTC (Fiber to the Curb), wobei Glasfaser bis zum Verteilerkasten geführt wird und die verbleibende Strecke über DSL-Technologie überbrückt wird. 

Moderne Vectoring- und Super-Vectoring-Technologien helfen, Störungen durch Übersprechen zwischen Leitungen zu reduzieren und die erreichbaren Geschwindigkeiten zu erhöhen. Dennoch bleibt DSL durch die physikalischen Eigenschaften der Kupferleitung begrenzt, weshalb langfristig Glasfaser als Nachfolger gilt. 

Glasfaser Ausbau in Deutschland
Glasfaser ist zwar häufig verfügbar, Anschlüsse gibt es dennoch noch nicht viele (Stand 2023). Anteil von Glasfaseranschlüssen an allen stationären Breitbandanschlüssen

DSL in der Praxis: Vor- und Nachteile für Unternehmen

Auch wenn DSL technologisch nicht mehr führend ist, spielt es in der Praxis vieler Unternehmen nach wie vor eine Rolle. Besonders dort, wo Glasfaseranschlüsse noch nicht verfügbar oder wirtschaftlich nicht darstellbar sind, bleibt DSL eine wichtige Option – entweder als Hauptanbindung oder als Fallback-Lösung. 

Wann DSL eine sinnvolle Wahl ist: 

  • Standorte ohne Glasfaser: In vielen Gewerbegebieten, insbesondere im ländlichen Raum, ist DSL noch die einzige festnetzbasierte Option mit stabiler Verfügbarkeit. 
  • Redundanzlösungen: Unternehmen, die auf eine zuverlässige Internetverbindung angewiesen sind, nutzen DSL häufig als zweite Leitung – z. B. als Backup neben Glasfaser oder LTE. 
  • Kostenbewusstsein: Bei geringen Bandbreitenanforderungen oder in kleinen Niederlassungen kann DSL eine wirtschaftliche Lösung sein, insbesondere wenn SDSL oder SHDSL mit symmetrischer Bandbreite verfügbar sind. 

Fazit

DSL ist eine ausgereifte und bewährte Technologie, die den Weg ins Breitbandzeitalter maßgeblich geprägt hat. Auch wenn sie technisch hinter modernen Alternativen wie Glasfaser oder 5G zurückbleibt, spielt sie in der Praxis vieler Unternehmen weiterhin eine Rolle – sei es mangels verfügbarer Alternativen oder als kostengünstige Backup-Lösung. 

Für IT-Fachkräfte bleibt es wichtig, die unterschiedlichen DSL-Varianten zu kennen und richtig einordnen zu können – insbesondere im Hinblick auf Bandbreitenanforderungen, Leitungslängen und die Frage, ob symmetrische oder asymmetrische Verbindungen gebraucht werden. 

Mittelfristig wird DSL von glasfaserbasierten Technologien verdrängt werden. Doch bis diese flächendeckend verfügbar sind, bleibt DSL – mit allen Einschränkungen – in vielen Unternehmensnetzen Realität. Wer die Technik versteht, kann auch aus ihr das Optimum herausholen. 

Kostenloser Download: Glasfaser Report 24/25